McHubi hat geschrieben:Ich persönlich finde es völlig überladen und verwurstet wie das Steuersystem hierzulande.
Ja, und das haben die bei der 4.x auch gemerkt und daher mit der Version 5 angefangen, die es offiziell nun gar nicht mehr gibt, sondern erst wieder die 6, weil 5 jetzt sowohl TYPO3 NEOS als auch TYPO3 Flow heißt (also zwei paar Dinge sind).
Somit gibt es die altbewährte aber verwurstelte 4.x Schiene, dann die zwei NEOS und Flow und dann die 6.x Schiene.
Für Behörden und ähnliches wird vorerst wohl weiterhin die 4.7 als das System gelten, wegen der Barrierefreiheit und anderer Dinge. Aber Agenturen setzen immer noch die 4.7 als neues System ein, weil es einigermaßen ausgereift ist und man die Fehler kennt und es viele Extensions gibt.
Mit der 6.x habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt und das NEOS habe ich nicht zum laufen gebracht und eine Testversion auf einem Testserver lief erst gar nicht richtig, ist also noch im Experimentierstadium.
Ich habe mir einmal eine Standard-extension für eine Artikelliste näher angeschaut und danach saß ich mehr neben als auf dem Stuhl.
Wenn es die tt_news war, kann ich das gut verstehen
Das setzen viele schon nicht mehr ein, weil sie es schlicht nicht beherrschen (sofern das überhaupt möglich ist).
Aufgesplittet in dutzende Einzeldateien, und jede für sich genommen so lang wie die komplette, gute alte article list advanced in contenido.
Könnte auf die tt_news passen
Darum sage ich meinen Kunden immer, dass mit Typo3 nichts besser wird, aber dafür deutlich aufwändiger und somit teurer.
So nebenbei, die alte Article List Advanced ist im Prinzip gar nicht schlecht, nur der Code sollte überarbeitet und modernisiert werden.
Aber ein wenig erinnert sie mich an die tt_news
Obendrauf kam dann noch, dass die extension nicht einmal Konfigurationsmöglichkeiten im Backend bot
Da fängt es dann meistens an, sehr kompliziert zu werden. Man kann Extensions so programmieren, dass sie im Backend einstellbar sind aber oft sind sie auch über Typoscript einstellbar oder haben irgendwo ihre Templates, die man je nach Bedarf anpassen muss. Die Extension eigene CSS nicht zu vergessen, die schwirrt auch noch irgendwo rum.
In vielen Fällen ist alles miteinander kombiniert, so dass man hier und dort und da an den Rädchen drehen darf, bis sich mal was tut.
wie z. B. schnelle Auswahl verschiedern Paginierungsvarianten, Länge des Textteasers, Zuweisung unterschiedlicher Templates für die Darstellung usw. usf.
Naja, u.a. wegen solcher Dinge ist die Article List Advanced von 4.8.X auch so komplex.
Das könnte und sollte nochmal überarbeitet werden, das Modul ist es wert.
Im neueren 4.9.x Modul fehlen einige Dinge.
Vorteil T3 ist auch, das bald "jede Agentur" das Teil im Angebot hat.
Ein Vorteil scheint das nicht zu sein, denn die suchen oft händeringend nach Typo3 Entwicklern.
Ich werde ständig über Xing, Email und Telefon angefragt, ob ich nicht "schnell mal" bei einem Typo3 Projekt aushelfen könnte.
Nein, kann ich nicht, denn Typo3 ist nicht das Typo3 sondern viele Typo3 und jedes Projekt kann anders aufgebaut sein, als man es selbst machen würde.
Da muss man schon täglich richtig drin sein, um "schnell mal" aushelfen zu können.
Und wenn man das macht, macht man nichts anderes mehr, weil dazu keine Ressourcen mehr übrig sind.
Daher haben viele Agenturen NUR Typo3, weil daneben nichts anderes mehr Platz hat.
(Wer nur einen Handel für Tieflader-LKW hat, kann dem Kunden auch nur solches anbieten)
Auch wenn es besseres gibt.
Eben.
Es gibt auch sehr viele Aussteiger aus Typo3, weil es einfach zu sehr stresst und oft keinen Spass macht und immer wieder mal auf eine Frickelarbeit hinaus läuft.
Hab da schon einiges von anderen Kollegen gehört.
Es gibt schon gute Typo3 Agenturen und gute Typo3 Entwickler, aber nicht so viele wie es scheint und scheints immer weniger.
Aus Admin- und Redakteurssicht würde ich Contenido so gut wie immer vorziehen
Auch aus Kundensicht, denn irgendwie sollte das System auch von Kunden verstanden und beherrscht werden.
Ich kenne keinen Redakteur, der bei Contenido überfordert war.
Ich auch und die Ursache liegt eindeutig und ganz sicher nur bei ihm.
Er will all den Internetkram nicht, das ist nicht seine Welt, aber sein Chef hat ihm die Redakteursarbeit aufs Auge gedrückt.
Dummerweise hat er auch noch quasi eine Contenido-Enterprise-Solution ... das gibt es wirklich.
Hier gehört ein richtig geschulter und internetaffiner Redakteur hin, nicht einer, der damit nichts am Hut hat.
Ist irgendwie fast verständlich, dass dieser dann am Contenido herum meckert.
Der wird aber auch mit jedem anderen System nicht glücklich, weil "Enterprise-Solution" und "einfach" einander beißen.
Hier an dieser Stelle mal ein Appell an Kunden:
Liebe Geschäftsführer, nehmt eure Internet-Seite und ein CMS ernst und für wichtig. Das ist je nach Größe keine "Nebenbeiarbeit" und stellt dafür nicht Leute ab, die von Internetarbeit vielleicht nur mal was aus dem Fernsehen gehört haben.
Eine Visitenkarte a la "Ich bin auch im Netz" kostet den geringsten Beitrag, aber sobald ihr Neukunden generieren wollt und Marketing damit macht (auch Social Marketing), dann denkt darüber nach, das sowas kein x-beliebiger Mitarbeiter neben seinem 8-Stunden Tag noch macht.
Und Webseiten sind Chefsache!
Es ist eure Visitenkarte im Netz, ihr seid dafür verantwortlich und haftet auch dafür, euer Betrieb wird damit einen Eindruck hinterlassen, und der kann gut sein oder angestaubt bis muffelig und inkompetent.
Würdet ihr mit einem alten abgefahrenen Auto in abgetragener Freizeitkleidung zu euren Kunden fahren? Oder eure Produkte angestaubt und muffelig ausliefern? Nein?
Warum tut Ihr es dann im Internet?
Warum überlasst Ihr so wichtige Dinge irgendwelchen Unterabteilungsleitern oder gar gewöhnlichen Mitarbeitern, für die Ihr dann selbst keine Zeit habt?
Und das Marketing hat eine ganz andere Sicht auf die Anforderungen an eine Web-Seite als andere Abteilungen und eure Kunden.
Wenn das Marketing entscheidet, fällt es oft auf buntes Marketing-Blabla herein und Ihr bekommt lediglich ein buntes Prospekt als Webseite.
Macht es oder lasst es.
Aber Webseiten sind eure Sache als Chef.
Das delegiert man nur nach unten, wenn die wichtigen Punkte gesteckt und geklärt sind.
Die meisten kamen ratzfatz damit klar, was man von T3 nicht behaupten kann.
Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der Wahl des CMS, um den sich der Chef kümmern sollte.
Möchte er, dass seine Mitarbeiter damit klar kommen, dann sollte er bedenken, dass eine T3-Schulung aufwändig und teuer aber notwendig ist. Zudem Schulungsmaterial und Videos, um auch nach der Schulung noch nachschlagen zu können, wie es geht. Soll das Typo3 von der Agentur betreut und befüllt werden oder sollen eigene Mitarbeiter dafür abgestellt werden?
Ich weiß, dass Mitarbeiter selten glücklich sind mit Typo3, schon vor 10 Jahren hörte ich die Klagen darüber.
Typo3 ist entweder nötig oder nur ein Prestige-Objekt, aber in jedem Fall muss sich der Chef im Klaren sein, dass dies mehr kostet und die Frage beantwortet werden muss, wer es bedient.
Manche größere Agenturen machen das sehr gerne, weil sie oft Praktikanten haben, die irgendwie beschäftigt werden müssen, und es sich gut bezahlt macht.
Wenn jedoch Typo3 weder nötig ist noch aus Prestige-Gründen nötig scheint, aber die Mitarbeiter (oder die Chefs selbst bei kleineren Betrieben) selbst daran arbeiten sollen, dann schaut euch auch andere CMS an.
Ich kann die Aussage bestätigen, mit Contenido kamen die meisten ratzfatz klar und wir haben kaum Anrufe deswegen (was auch irgendwie schade ist, wegen unserem Umsatz).
Aus Adminsicht spricht für Contenido, dass man selbst komplexe, individuelle Anforderungen - im Vergleich zu T3 - schnell und simpel umgesetzt bekommt.
Ja, denn bei Typo3 schleppt man einiges an Rattenschwanz hinterher. Manchmal geht es mit Typoscript umzusetzen, so zum Beispiel eine XML-Ausgabe als quasi API, aber im Zweifel wird es sehr umständlich.
Versierte Typo3 Entwickler werden das Gegenteil behaupten aber ich habe in den Jahren genug Kollegen gehört, die es als zu umständlich und viel zu komplex empfinden.
Was bei Contenido noch hinderlich ist, ist die stückweise Dokumentation. Manches sollte man sich aus den Tag-Beschreibungen von Wordpress abschauen: der Code-Syntax, was macht das Ding, welche Attribute, Beispiele, Alternativen und Ähnliche Funktionen.
Und besonders Beispiele fehlen in der Contenido Doku. Dort steht halt die Klasse, und das wars dann.
Was die macht oder wie man sie nutzen kann, bleibt jedem selbst überlassen. Manche aber sind nicht so weit, dass sie alles durchschauen, liest man ja immer wieder hier im Forum.
Make Things Simple and Don't Make me Think.
Aber nicht nur das, die Smartyitis hat sich schlecht auf die Arbeit mit Designern ausgewirkt. zuvor konnten Designer, die nicht mit PHP umgehen konnten, mit den Modultemplates etwas anfangen, ab 4.9.x ist Smarty mit im Boot und seither sehen Modul-Templates wie PHP-Programme mit HTML-Stücken dazwischen aus. Da steigen dann diese Designer aus und die Arbeit bleibt am Entwickler hängen.
Dafür waren aber Templates sicher nicht gedacht, liebes 4fb-Team?
Das ist ein bisschen wie Typoscript oder Fluid und ein recht halbherziger Versuch, Code und Design zu trennen.
Die alte Template-Engine ohne Smarty ist für viele einfacher handhabbar, bezw. überhaupt machbar.
Fliegt der Bauer übers Dach, ist der Wind weißgott nicht schwach.